Beginnen wir unsere Reise in Iserlohn. Der dort beheimatete ECD Sauerland hatte ja eigentlich in der Bundesliga 1 spielen wollen. Oder wenigstens in der Liga darunter. Doch letztlich billigte man dem Klub von Heinz Weifenbach (der Dicke mit der Gaddafi-Connection, dem Grünen Buch, dem Verlag für ein besseres Leben, das frech auf Postautos warb) nur ein Plätzchen in der Oberliga zu. Anfang August gewann der neue Klub „Sauerland“, der aber trotzig sein 30jähriges feierte, die entscheidende Verhandlung vor dem Schiedsgericht des Deutschen Eishockey-Bundes in Starnberg. Bei dreißig Grad im Schatten wischte Heinz Weifenbach nach dem Erfolg erst mal mit dem Einstecktuch die Stirn und kämmte mit der Bürste den Schnurrbart.
Sein ECD legte dann eine sensationelle Saison hin. Der Verein lebte und spielte – das genügte dem Publikum. Statt Köln, Düsseldorf und Rosenheim kamen Wesel, Braunlage und Grefrath. Dennoch war die Halle immer gut gefüllt. Manchmal sogar – etwa wenn sich der 1. EHC Hamburg vorstellte, der stärkste Rivale in der Oberliga Nord – packevoll. 4600 Zuschauer – ausverkauft! Anfangs mußte die Truppe um Ex-Nationalspieler Peter Gailer mit zehn Mann auskommen, doch nach und nach kamen die Bundesliga-Stars zurück: Steve McNeil, Robert Simon, Ladislav Hospodar…
Der ECD wurde Nord-Meister und holte sich auch noch den Titel des Deutschen Oberliga-Meisters gegen den Süd-Champ Augsburger EV (7:2 und 1:4). „Ich wollte immer schon mal Meister werden. Jetzt bin ich wenigstens kleiner Deutscher Meister“, jubelte Macher Weifenbach, den die Fans nach wichtigen Siegen auf Schultern übers Eis trugen – und das nicht nur, weil er gut 20 Kilo abgenommen hatte im Saisonverlauf.
Ein Eishockey-Verrückter: Für seine Sünden der Vergangenheit – konkret für das Delikt der Steuerhinterziehung für seinen Klub – bekam er auch noch eine Bewährungsstrafe aufgebrummt. Er nahm es hin, machte als Vorsitzender weiter. Dem DEB bot er forsch die Stirn, drückte den ECD durch. Spielte, obwohl der Landesverband Nordrhein-Westfalen, den Weltverbands-Präsident Dr. Günther Sabetzki führt, die Aufnahme und die Ausstellung von Spielerpässen verweigerte. Die Iserlohner traten als erstes Team in der deutschen Eishockey-Geschichte mit Personalausweisen an.
Quelle: Eishockey-Jahrbuch 1990
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